Abschiedsdampf
Dampfzug-Abschiedsfahrten der EFZ mit 52 7596
Aulendorf - Bad Waldsee - (Roßberg -) Bad Wurzach
Dampfzug-Abschiedsfahrt

Am Sonntag, den 6. April 2003 veranstalteten die Eisenbahnfreunde Zollernbahn e.V. (EFZ) Dampfzug-"Abschiedsfahrten" auf der Strecke Roßberg - Bad Wurzach. Die sieben historischen Wagen wurden von der 52 7596 gezogen. Bei den Wagen handelte es sich um zwei 4-achsige und vier 2-achsige Personenwagen, sowie einen 2-achsigen Gepäckwagen. Der Dampfzug befuhr die Strecke Aulendorf - Bad Waldsee - (Roßberg -) Bad Wurzach dreimal in beiden Richtungen. In Roßberg mußte die Lok jedesmal umgesetzt werden.

Zum Vergrößern klicken - Übersichtkarte der Strecke Roßberg - Bad Wurzach.
Übersichtkarte der Strecke Roßberg - Bad Wurzach.
Aulendorf - Bad Waldsee - Bad Wurzach
Station Zug-Nr. 683340
(601)
83342
(603)
83344
(605)
Aulendorf ab 09:24 12:24 15:24
Bad Waldsee ab 09:40 12:40 15:40
Roßberg an (09:49) (12:49) (15:49)
Roßberg ab (10:01) (13:01) (16:01)
Bad Wurzach an 10.18 13:18 16:18
Zum Vergrößern klicken - Bei leichtem Schneetreiben kommt die 52 7596 mit ihren 7 Wagen aus Bad Wurzach (Mennisweiler, 06. April 2003).
Bad Wurzach - Bad Waldsee - Aulendorf
Station Zug-Nr. 683341
(602)
83343
(604)
83345
(606)
Bad Wurzach ab 10:35 13:35 16:35
Roßberg ab (10:51) (13:51) (16:51)
Roßberg an (11:03) (14:03) (17:03)
Bad Waldsee ab 11:16 14:16 17:16
Aulendorf an 11:27 14:27 17:27
Bei leichtem Schneetreiben kommt die 52 7596 mit ihren 7 Wagen aus Bad Wurzach (Mennisweiler, 06. April 2003).
Zum Vergrößern klicken - Bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen dem Verkehrszeichn vor dem unbeschrankten Bahnübergang und dem vorbeifahrenden Zug (Mennisweiler, 06. April 2003).
Als in Mennisweiler noch die Dampflok Station machte

MENNISWEILER – Es ist noch gar nicht so lange her, dass auch Mennisweiler per Bahn mit der großen weiten Welt verbunden war. Wie Frau Sophie Deiss zu berichten weiß, hielt noch bis Anfang der 60er Jahre regelmäßig ein Zug mit einer Dampflok in Mennisweiler. Gebaut wurde die Bahn von Rossberg nach Wurzach im Jahre 1904. Frau Deiss war die letzte Stellvertretende Stationsvorsteherin. Eigentlich war es ihr Mann Josef Deiss, der von seiner Mutter das Amt ursprünglich übernahm. Seit der Hochzeit von Josef und Sophie Deiss im Mai 1952 war es allerdings die gebürtige Kressbronnerin, die für die ordnungsgemäße Ausstellung der Fahrkarten und Frachtbriefe und einen insgesamt geregelten Bahnhofsbetrieb zuständig war. Der Anfangslohn war seinerzeit 65 Mark im Monat. Einen Tag vor ihrer Hochzeit, so berichtete Frau Deiss vor kurzem, hat sie im Bahnhof Rossberg ihren vierwöchigen Ausbildungskurs mit einer Prüfung abschließen müssen. Dazu kam sie am 28. Mai 1952 eigens auf dem Motorrad ihres Vaters, einer NSU-Quick nach Rossberg und fuhr anschließend wieder nach Hause. Der Fahrplan in Mennisweiler wies aus, dass der Zug täglich acht Mal hielt. Vier Mal in Richtung Bad Wurzach, vier Mal in Richtung Rossberg. Es war immer derselbe Zug, der eine der steilsten Bahnlinien von Rossberg nach Mennisweiler bewältigen musste. Da konnte es auch schon mal passieren, dass wegen Schnees auf den Geleisen die Räder durchdrehten und erst einmal geräumt werden musste. Der erste Zug kam gegen sieben Uhr, der letzte hielt ebenfalls um sieben Uhr abends. Der „Fünfe-Zug“, der von Rossberg her kam, war seinerzeit das Signal für die Bauern, jetzt dann das Vieh wieder einzutreiben. Der Zug wurde nicht nur von den 10 bis 15 Personen, die vor allem morgens schon auf den harten Holzbänken Platz nahmen, genutzt, sondern transportierte auch Güter wie Düngemittel, Holz oder Käse, der von der ehemaligen Käserei Schraivogel bis nach Alpirsbach im Schwarzwald geliefert wurde. Auch Hermann Schmid, der Vater von Bruno Schmid, nutzte die Bahn, um seine Meerschweinchen zur Mäuse-Versuchsstation nach Kißlegg zu transportieren. Heute wird die Stichbahn nach Bad Wurzach nur noch von der Firma Oberland genutzt. Ursprünglich, so Frau Deiss, war das Fahrkartenhäusle im ihrem jetzigen Wohnhaus. Bis Anfang der 50er Jahre war im selben Haus auch noch die Poststelle (bis 968) und die Werkstatt der Zimmerei untergebracht. Früher sei dort auch noch ein Laden untergebracht gewesen. Ein echtes Dienstleistungszentrum also, so würde man heute sagen. Die Poststelle wurde mit dem Umzug von Frau Erika Konrad im Jahre 1968 in den Höhenweg verlegt. Ab 1983 gab es in Mennisweiler nur noch einen Briefkasten und ein Telefonhäuschen, welches zwischenzeitlich allerdings auch schon abgebaut wurde.

(aus dem Molpertshauser Lindenblatt)

Bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen dem Verkehrszeichn vor dem unbeschrankten Bahnübergang und dem vorbeifahrenden Zug (Mennisweiler, 06. April 2003).
Zum Vergrößern klicken - Die 52 7596 entschwindet mit ihren historischen Wagen Richtung Roßberg (Mennisweiler, 6. April 2003).
Die 52 7596 entschwindet mit ihren historischen Wagen Richtung Roßberg (Mennisweiler, 6. April 2003).
Roßberg - Mennisweiler - Bad Wurzach

Die 11 km lange Nebenbahn Roßberg - Bad Wurzach wurde am 20. Juni 1904 eröffnet. Der Personenverkehr endete am 29. September 1963. Güter wurden noch wesentlich länger transportiert. In den letzten Jahren war allerdings die Saint-Gobain Oberland AG, ein Hersteller für Glasverpackungen, der einzige Güterzugkunde. Die werktäglichen Fahrten (außer Sa) zum Transport von Quarzsand oder Altglas wurden mit einer 294er durchgeführt, die seltenen Ölzugfahrten mit einer 225er-Doppeltraktion. Am 21. Dezember 2003 machte "Mora C" dem Güterverkehr ein Ende. Es ist zu befürchten, daß die Strecke Roßberg - Bad Wurzach endgültig stillgelegt wird.

Der Bahnknotenpunkt Roßberg ist ein Ortsteil des heilklimatischen Kurortes Wolfegg.

Mennisweiler gehört zu Mittelurbach, was seinerseits ein Ortsteil von Bad Waldsee ist.

Landtag entschied sich für die Linie Wolfegg – Kißlegg

ROSSBERG – Es war am 4. Februar 1868 als die Entscheidung über die Linienführung der Allgäubahn im Württembergischen Landtag fiel. 59 Stimmen entfielen auf die Linienführung von Bad Waldsee über Wolfegg und Kißlegg nach Leutkirch. 25 Abgeordnete stimmten seinerzeit für die Linienführung über Wurzach. Der Bahnbau war für die Entwicklung von Wolfegg und Kißlegg von großer Bedeutung. Gewiss hat auch Rossberg von der Bahn profitiert. Am 13. Juni 1870 konnte die erste Probefahrt von Waldsee nach Kißlegg bejubelt werden.

(aus dem Molpertshauser Lindenblatt)

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© 2002 Fabio Delle Vedove Letzte Änderung am 18.04.2003
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